Hermann W. Aufderheide
10.10.1948 bis 29.07.2014
Der DSB-Landesverband Niedersachsen e.V. trauert um eine bedeutende Persönlichkeit im Schwerhörigenwesen in Deutschland. Ebenso trauere ich persönlich um einen guten Freund, den ich über 30 Jahre begleiten durfte – privat und vor allem in unseren verschiedenen Aufgabenbereichen für den Deutschen Schwerhörigenbund e.V. (DSB). Unserem Landesverband war Hermann durch seine langjährige Mitgliedschaft und zeitweise Tätigkeit als Schriftführer eng verbunden.
Hermann war Gründungsmitglied des DSB-Ortsvereins Bielefeld e.V. im Jahre 1980. In all diesen Jahren hat er als Vorstandsmitglied den Verein mitgestaltet, im letzten Jahrzehnt als dessen Vorsitzender. In diesem Amt entwickelte er viele innovative Ideen und setzte deren Realisierung durch. Hier ist besonders die Technik des Vereins zu erwähnen, die in Umfang und Qualität sicher einmalig in Deutschland sein dürfte.
Weiterhin war Hermann Vorsitzender des Trägervereins des Hörzentrums Bielefeld. Dieser Verein kümmert sich um Instandhaltung des Gebäudes und die finanziellen Grundlagen für den weiteren Bestand dieser für alle Hörgeschädigten wichtigen Einrichtung in Bielefeld. Gerade zuletzt gab es sehr erhebliche politische Probleme bei der Sicherung der erforderlichen Gelder. Gemeinsam mit anderen Vorstandsmitgliedern und den Mitgliedsverbänden hat Hermann Demos vor dem Rathaus veranstaltet, um Druck auf die Bielefelder Politiker auszuüben.
Darüber hinaus war Hermann Mitglied in zwei Beiräten der Stadt Bielefeld – dem Seniorenbeirat und dem Behindertenbeirat. In beiden Aufgabenstellungen hat Hermann die Sache schwerhöriger und ertaubter Menschen sehr aktiv und entschlossen vertreten.
Auf DSB-Bundesebene haben Hermann und ich mehrere Jahre lang in der DSB-Satzungskommission zusammen gearbeitet. In dieser Aufgabenstellung hat Hermann nicht nur durch seine Mitschriften, sondern auch durch seine Sachbeiträge für ein gutes Gelingen bei unserer Aufgabenstellung gesorgt.
Persönlich hat mich mit Hermann sehr viel verbunden, seit wir uns 1984 beim Weltkongress der Schwerhörigen und Ertaubten in Stockholm kennen lernten. Wir stellten fest, dass wir beide beruflich mit Heizungs-/ Lüftungs- und Sanitärtechnik zu tun hatten. Das technische Interesse verknüpfte uns eng miteinander. In der Bewertung von Ereignissen im DSB und auch auf anderen Ebenen waren wir uns meist sehr einig. Viele schriftliche „Produkte“ haben wir uns wechselseitig vor der Veröffentlichung zukommen lassen, mit der Bitte, Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Ich denke dankbar daran, dass wir uns hier gegenseitig sehr stark unterstützt haben. 1 1/2 Wochen vor seinem Tod durfte ich Hermann noch anlässlich meines 70. Geburtstages begrüßen, wo er eine launige Rede in Gedichtform vortrug. Es gab keinerlei Anzeichen, dass er uns so schnell verlassen würde. Daher sitzt der Schmerz über den plötzlichen Verlust ganz tief.
Mit keinem anderen Menschen hatte ich einen so regen Mail-Verkehr wie mit Hermann. Aus der längst vergangenen Fax-Ära liegen mir noch immer viele Faxschreiben vor, die ich wegen ihres Inhaltes aufheben wollte.
Hermann W. Aufderheide wird dem DSB insgesamt, den hörgeschädigten Menschen in Bielefeld und auch mir persönlich sehr fehlen. Er ist viel zu jung von uns gegangen.
Rolf Erdmann
Landesverbandsvorsitzender
DSB-Landesverband Niedersachsen e.V.