Cochlear Roadshow am 24.9.2009 in Berlin
Am 24.9.2009 führte der CI-Hersteller Cochlear eine Vorstellung des neuen Sprachprozessors nebst dem Implantat und anderen Neuerungen und Verbesserungen durch. An der interessanten Veranstaltung konnte ich nebst weiteren Vertretern aus dem Betroffenenkreis und Fachleuten teilnehmen.
Cochlear stellte die Veranstatlung unter das Motto „Das Leben ist eine Pralinenschachtel“ und verwies stolz auf innovative neue Lösungen bei dem verbesserten Produkt.
Einige interessante Zahlen gab es: Cochlear hat weltweit 1.900 Mitarbeiter und davon sind 60 Personen in Deutschland tätig. Über 180.000 Menschen sind mit einem CI von Cochlear implantiert worden. Vom Gesamtumsatz werden 13% in die Forschung reinvestiert und die Firma ist Weltweit Marktführer bei Implantsystemen. Soweit die Hintergründe des Unternehmens.
Insgesamt hat Cochlear bisher 9 Generationen von Soundprozessoren hergestellt und ausgeliefert. Dazu dann 5 Generationen von Implantaten. Wichtig erscheint mir, daß die Implantate mit den Soundprozessoren kompatibel sind. Denn wenn ein Prozessor veraltet und nicht mehr erhältlich ist, können die Nachfolgemodelle weitestgehend problemlos eingesetzt werden.
Nun ging es weiter um die Produkte: Das neue BAHA BP 100 kann jetzt über eine Software verstellt werden und es gibt spezielle Ausführungen für Kinder, Kindersperren und anderweitige Geräte sind jetzt auch anschließbar. Das Modell BAHA intenso ist Leistungsstärker und das BAHA Cordell kann am Körper getragen werden.
Beim CI ist jetzt auch ein Hybrid L Sprachprozessor (EAS) lieferbar. Dies ist eine Elektro-Akustische-Stimulierung über ein Paßstück, welches den Ton wie ein klassisches Hörgerät zusätzlich zum CI überträgt. Das Hörgeräteteil deckt dabei den Tieftonbereich ab und das CI den verlorenen Hochtonbereich. Dieses System kann nur in bestimmten indizierten Einzelfällen eingesetzt werden, da die Voraussetzungen dazu erfüllt sein müssen.
Die klassische neue CI Familie trägt den Namen Nucleus 5 System und der Sprachprozessor wird als CP 810 Soundprozssor angeboten, welches als Neuerung jetzt auch mit einer Fernbedienung CR 110 ausgeliefert wird. Das neue Implantat trägt die Bezeichnung CP 500/512 und ist ebenso wie der Sprachprozessor dünner geworden. Anstatt bisher 6,9mm ist das Implantat jetzt nur noch 3,9mm dick. Die Elektrode ist wie das Vorgängermodell mit einer abgerundeten Spitze versehen, schmiegt sich besser der Schnecke an und führt somit zu einer besseren Stimulation.
Auch können Magnet- Resonanz-Tomographien (MRT) sowie Kernspintomographien wie gehabt bis zu einer Feldstärke von 1,5Tesla durchgeführt werden. Bei Notwendigkeit lät sich die Spule durch einen kleinen Schnitt problemlos entfernen und wieder einsetzen.
Auch verriet Cochlear die Zuverlässigkeiten seiner Implantate. Diese reichen von 97% für das Implantat 22M nach 21 Jahren und bis 99,3% für das Implantat 24M nach 14 Jahren. Darüber hinaus ist das neue Implantat 2 ½ mal stoßfester als die Vorgängermodelle.
Beim Soundprozessor CP 810 sind 2 Mikrofone nach vorne und hinten weisend, höhere Wasserbeständigkeit bis IP 47 und IP 57, LED in 2farbiger Anzeige und Akku- oder Batteriemöglichkeit wahlweise zu nennen. Die Batterielaufzeiten sollen sich bei Akkubetrieb bis 31 Stunden und bei Akkubetrieb bis zu 18 Stunden belaufen. Das Gehäuse ist nur noch 9mm schmal und nur noch 19mm tief. Das Batterieteil wird mit einem Titan-Bajonettverschluß angeschlossen. Darüber hinaus werden noch verschiedene Tragemöglichkeiten für Kinder und Erwachsene optional angeboten. Auf Kindersicherheit und Manipulationsgeschütztes Batterieteil wurde besonderes Augenmerk gelegt.
Eine besondere Neuigkeit ist, da auf Wunsch die Telefonspule sich beim Telefonieren automatisch selber aktiviert, wenn die Voraussetzungen dafür vorhanden sind. Denn nicht jedes Telefon aktiviert diese Möglichkeit. Auch gibt es für Euro-Stecker einen Audioschuh, soda ggf. vorhandene Techniken weiter genutzt werden können. Allerdings sind dabei die FM-Empfänger MicroLink Freedon nicht kompatibel!
Wie gehabt gibt es 4 verschiedene Programme für entsprechende Umweltsituationen wie Lärm, Fokus, Musik und Sprache.
Die Spule kann jetzt auch vom Kabel getrennt werden.
Die Fernbedienung CR 110 emöglicht die Kontrolle, Bedienung und das Einstellen des SP und kann an einem Halsband getragen werden. Wenn 2 SP vorhanden sind, werden alle beiden Sp damit bedient. Allerdings erhält man für ein 2. CI kein weiteres Fernbedienteil!. Der Akku hat einen Ladezyklus von ca. 600.
Zum Schluß erläuterte Herr Dr. Hessel, Cochlear ausführlich das Hören von Musik mit dem CI. Er wies darauf hin, da Musikhören entgegen mancherlei Äußerungen mit dem CI zwar nicht in jedem Fall, aber in vielen Fällen doch den erwarteten Genuß bringen kann. Dies belegte er anschaulich mit reichlich vorhandenen Bildern und Grafiken.
Hermann W. Aufderheide
24.9.09
Eingestellt von Hermann W. Aufderheide
Dann steht jetzt wohl 2:1 für Cochlear. Mal gucken, wann MedEl nachzieht.
Ich wollte gerade schon die Frage aufwerfen, wie sich Zink-Luft-Batterien wasserdicht kapseln lassen und trotzdem noch genug Luft bekommen, aber ein Blick auf die Cochlear-Homepage beantwortet auch diese Frage: Schutzart IP57 gilt nur bei Akkubetrieb, bei Batteriebetrieb reduziert sich das Ganze auf Schutzart IP44. Schade eigentlich, vorallem weil die Akkus nur begrenzt halten: Bei bis zu 18 Betriebsstunden müßte ich täglich laden. Da sind 600 Ladezyklen mal eben 20 Monate.